Gabriel de Gabrieli (oder Gabrielis) ist, wie sein Name vermuten lässt, italienischer Abstammung. Er wurde 1671 in Rovereto/Italien geboren. Um 1690 trat er als Baumeister in den Dienst des Fürsten Johann Adam von Liechtenstein. Am 27.12.1694 wechselte er in den Dienst des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach und Bayreuth. Im Jahre 1709 erhielt er die Oberleitung der Hofbauten in Ansbach. Er durfte den Titel Oberbaudirektor führen. Gabrieli errichtete in Ansbach einige Nebengebäude des Schlosses, das Gartenhaus des Hofrats Seefried, das Prinzenschlößchen und das Haus A 98 am Oberen Markt. Auch am Wiederaufbau des 1710 abgebrannten Ansbacher Schlosses (1713/14) war er maßgeblich beteiligt.
1714 trat Gabrieli als Oberbaudirektor in den Dienst des Bischofs Konrad von Eichstätt. Er errichtete die Westfassade des Willibaldschlosses am Dom, die Residenz, die Reitschule und das Kloster der Englischen Fräulein. Auch der Neubau des Langhauses von St. Peter (1714) dürfte unter seiner Leitung entstanden sein. Weitere Werke sind die Kapelle auf dem hohen Bühl (1718), die Nepomukkapelle am Dom (1724), das Kanzleigebäude (1728/38), das Kapellchen der Frauenbergkapelle (1738), die Sommerresidenz mit Hofgarten (1738) sowie das bischöfliche Schloss Hirschberg bei Beilngries (umfangreiche Um- und Neubauten), Schloss Baldern bei Laupheim (Gesamtrenovierung) und die Friedhofskapelle in Jöbingen. Die beiden letztgenannten Bauten führte er im Auftrag des Grafen von Öttingen aus.
Sowohl Gabrielis Hauptwerk, der Wiederaufbau des Ansbacher Schlosses, als auch die etwas schlichteren Eichstätter Bauten zeigen eine Verwandtschaft mit der aus dem römischen Barock hervorgegangenen süddeutschen Architektenschule. Allerdings sind Gabrielis Bauten inzwischen vielfach umgebaut oder abgerissen worden.
Gabrieli starb 1747 in Eichstätt.
(aus: MÖGELDORF und seine Geschichte, seine Straßen. Autor: Franz Flierl. 1985)